Nixie-Uhr

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[Nixieuhr] Eine Nixie-Uhr bezeichnet man heute als eine Mischung aus mehr oder weniger moderner Steuertechnik und veralteten Anzeigeelementen, nämlich den sogenannten Nixie-Röhren .

Nixie-Röhren wurden Ende der sechziger Jahre entwickelt und stellen meist Ziffern dar, also die Zeichen 0 bis 9. Dazu sind im Inneren einer Glasröhre die Zeichen einzeln als feine Metallformen hintereinander eingebaut. Die Röhren sind normalerweise mit Neon gefüllt, und beim Anlegen der passenden Spannung glimmt das jeweilige Zeichen (bzw. das Gas um dieses Element herum).
Verwendet wurden diese Röhren meist zur Anzeige von Ziffern in Messgeräten, aber diese Geräte werden schon lange nicht mehr hergestellt.

Allerdings werden heutzutage durchaus noch Nixie-Röhren verbaut, und zwar als Anzeige von Uhrzeit und Datum. Nixie-Röhren haben einen gewissen Charme, denn sie sehen erstmal ungewöhnlich aus (zumindest für heutige Verhältnisse), die Ziffern leuchten sanft und warm in orange (wegen des Neongases), und die Zeichen sind mehr oder weniger weich geschwungen, fast wie händisch geschrieben (im Gegensatz zum eher unnatürlichen, eckigen Aussehen der Ziffern bei z.B. 7-Segment-Anzeigen).

Man bekommt derartige Nixie-Uhren natürlich nicht im Elektromarkt, aber im Internet finden sich durchaus Anbieter von Kits oder fertigen Geräten (wie üblich gibt es gute und schlechte Anbieter, Recherche tut also Not). Prinzipiell bestehende diese Uhren aus einer Steuerplatine (mit Mikroprozessor, einigem Schnick Schnack, Tastern zur Steuerung und Elementen zur Erzeugung von hoher Spannung, denn Nixie-Röhren werden mit 100-200 Volt Spannung betrieben) und den aufgesteckten (oder - eher unschön - eingelöteten) Röhren.

[Nixie-Röhre] Meist können diese Uhren neben der Zeit auch das Datum anzeigen, manchmal auch automatisch im Wechsel. Eine Alarmfunktion ist derweilen auch mit von der Partie. Die Uhren bieten oft weitere Konfigurationsmöglichkeiten, z.B. Einstellungen zur Helligkeit der Röhren, automatische Dimmung in der Nacht und ein ab und an durchgeführtes Durchlaufen aller Ziffern der Röhre, um Ablagerungen der nicht benutzten Elemente zu vermeiden.

Nixie-Röhren werden heutzutage natürlich nicht mehr hergestellt (es gibt allerdings wohl noch mindestens einen Hersteller von Nixieröhren - das sind aber eher kleine Serien und doch sehr teuer), aber es gibt durchaus noch Lagerbestände, d.h. bei einem guten Anbieter gibt es sehr wohl unbenutzte Röhren. Diese werden meist mit "NOS" - "new old stock" bezeichnet. Die Preise variieren, je nach Typ und Grösse der Röhren. Gerade grosse Röhren können durchaus 40-50EUR pro Stück kosten (z.B. für eine IN-18 mit einer Ziffernhöhe von beeindruckenden 4 cm). Für eine Rodan CD-47 mit einer Ziffernhöhe von geradezu absurden 12 Zentimetern (der gesamte Kolben ist 20cm hoch) kann man (sofern man die überhaupt bekommt) schonmal 1000EUR oder mehr bezahlen.

Vor einigen Jahren hatte ich auf meinem damaligen Laptop eine Uhrenanzeige, welche Nixie-Röhren simuliert hat (mehr oder weniger schön, es waren entsprechende Images, keine "echte" Simulation, sah aber trotzdem ganz nett aus). Irgendwann dieser Tage bin ich dann irgendwie wieder auf diese Rören gekommen, wobei ich mich gar nicht mehr genau daran erinnern kann, was eigentlich der Auslöser gewesen ist. Jedenfalls habe ich mich dann (im Internet) auf die Suche gemacht und dann eine Nixie-Uhr bestellt. Und nun steht sie hier und zeigt auf ihre eigene Weise die Zeit an - mit orange leuchtendem Retro-Charme ;-)

Wer auch mit dem Gedanken spielt, eine Nixie-Uhr zu kaufen, sollte einige Dinge beachten:

  • Die Röhren sollten, wenn möglich, nur gesteckt und nicht eingelötet sein (das mag je nach Uhr aber vielleicht auch nicht gehen). Dann kann man defekte Röhren notfalls wenigstens einfach austauschen.
  • Die Uhr sollte eine konfigurierbare Zeitdriftkontrolle bieten, damit man Fehler in der Ganggenauigkeit minimieren kann. Ansonsten muss man vielleicht alle paar Tage die Uhr stellen. Ein batteriegepufferter RTC-Chip (real time clock) ist natürlich sehr komfortabel, aber ein Netzausfallpuffer mit Kondensator ("gold cap") ist auch gut.
  • Sinnvoll ist, wenn die Uhr in einstellbaren Intervallen einfach mal alle Ziffern aller Röhren durchschaltet ("slot machine effect"). Damit kann man Ablagerungen auf den nicht/selten verwendeten Ziffern ("cathode poisoning") vorbeugen, welche ansonsten ggf. Teile der Ziffern bedecken und damit dort den Glimmeffekt behindern könnten.
  • Automatisches Dimmen der Anzeige (z.B. in der Nacht) kann ebenfalls die Lebensdauer der Röhren verlängern
  • Zudem kann es nicht schaden, wenn die Uhr viele Konfigurationsmöglichkeiten bietet - man muss ja nicht alle nutzen.

©2020 Holger Thiele
generiert aus "nixieuhr.template" vom 14 10 2018
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