Half-Life 1+2 |
Half-LifeHalf-Life ist ein reinrassiges Ballerspiel (bzw. auf neudeutsch ein "Fist-Person-Shooter"). Hm, na ja, eigentlich kein Grund, darüber mehr als ein paar Worte zu verlieren - wenn es an Half-Life nicht doch ein paar Besonderheiten geben würde.Der Dienst des Laborangestellten Gordon Freeman im gewaltigen Mesa-Forschungskomplexes beginnt damit, dass er mit einer der Ein-Schienenbahnen zu seinem Arbeitsplatz fährt. Heute steht ein Versuch mit "Anormaler Materie" auf dem Programm. Also läuft Freeman zu seinem Spind, holt seine Ausrüstung, redet noch mit ein paar Kollegen und begibt sich dann zum Kern der Abteilung. Dort soll er eine Probe solcher Materialien in den Strahl einer gewaltigen Maschine fahren. Das Experiment geht gewaltig schief! Nicht nur, dass nach einem mehr als kräftigen "Bums" die grossere Apparatur in Bruchstücken herumliegt, sondern aus einer anderen Dimension erscheinen haufenweise Aliens, die den Forschungskomplex überrennen - tja, dass kommt davon, wenn man mit Dingen experimentiert, welche man nicht richtig einschätzen kann. Freeman versucht nun, aus dem Schlamassel herauszukommen. Auf seinem Weg durch den verwinkelten Mesa-Komplex muss er sich zunächst "nur" mit den Aliens herumschlagen. Und natürlich erst einmal einen Weg durch die Fabrikanlagen finden, was manchmal nicht ganz so einfach ist. Die Grafik des Spiels ist nicht übermässig, aber nett und bietet derweilen einen "echt schmuddeligen" Eindruck - genau richtig für Fabrikanlagen. Allerdings bleibt es nicht beim Kriechen durch Kanäle, sondern später betritt man auch Laboranlagen und andere Einrichtungen. Später kommen allerdings auch noch andere Feinde hinzu! Denn es tauchen Soldaten auf. Aber anstelle den bedrängten Forschern zu helfen, werden diese einfach erschossen! Offenbar hat da jemand ganz andere Absichten! Nun muss sich also Freeman auch noch mit Soldaten herumschlagen. Und im Gegensatz zu den meisten Aliens benehmen sich die Soldaten schon ziemlich gewitzt: Meist greifen sie zu mehreren an, getroffene Soldaten versuchen zu flüchten, andere versuchen, sich von hinten an Freeman heranzuschleichen oder ihn mit einem gezielten Handgranatenwurf aus dem Versteck zu locken! Neben der vergleichsweise spannenden Geschichte, die sich im Verlauf des Spiel entwickelt (nun ja, sooooo sehr tiefgehend ist sie nicht, aber es gibt eine, und das Spiel ist spannend), ist das kluge Gegnerverhalten eine der Stärken von Half-Life. Gut, manche Gegner, insbesondere die aus "Aliens" geklauten Kriechviecher, die einem ins Gesicht springen, sind nicht sehr klug, aber viele der Gegner sind wirklich kein Kanonenfutter. Später unternimmt Freeman einen Ausflug in die fremde Dimension der Aliens. Dort mutiert das Spiel zu einem "Jump-and-Run", denn hier herschen andere Sitten: Die Schwerkraft ist deutlich geringer, und die "Landinseln" schweben im Raum umher, Freeman muss also hin- und herspringen, um seine Aufgabe zu erledigen. An dieser Stelle lässt das Spiel doch etwas nach (und hier ist auch der Hauptkritikpunkt, der bei Half-Life immer angebracht wird). Waffen gibt es reichlich in Half-Life (wenngleich auch nicht Unmengen von Munition, da kanns schon manchmal etwas knapp werden). Allerdings sollte man nicht auf alles schiessen, was sich bewegt: Forscher oder Wachmänner können einem helfen, durch verschlossene Türen zu gelangen. Oder sie begleiten Freeman - allerdings sind da eigentlich nur die Wachmänner von Interesse, denn diese kämpfen natürlich auf Seiten Freemans mit. Die deutsche Version von Half-Life ist übrigens entschärft: Die Soldaten sind durch Roboter ersetzt worden. Nun ja, sicherlich ist Half-Life kein freidvolles Spiel und gehört nicht in die Hände von Kindern. Wer allerdings vernünfig zwischen Spiel und Wirklichkeit unterscheiden kann, wird sich die Originalversion von Half-Life zulegen, denn die Roboter sehen doch ein wenig lächerlich aus. Half-Life bietet mit der "Team Fortress"-Ergänzung eine Multiplayer-Fähigkeit. Zudem gibt es eine ganze Menge "Mods" (Modifikationen), also neue Level, Gegenstände und vieles mehr. Half-Life Opposing Force"Opposing Force" ist die erste (offizielle) Erweiterung zu "Half-Life". Es ist nicht ohne "Half-Life" installierbar!Im Grunde spielt man die Geschichte von Half-Life noch einmal durch, nur diesmal aus Sicht des Soldaten Adrian Shepherd (deswegen auch der Titel). Auf dem Weg zum Einsatz im Mesa-Komplex werden die Hubschrauber des Militär von Aliens abgeschossen. Shepherd kommt nach dem Absturz zu sich - und versucht, aus dem Komplex zu entkommen. An der Grafik hat sich nichts geändert (basiert ja auf dem Originalspiel), sie ist immer noch zweckmässig und (vergleichsweise) gut. Es sind einige Waffen dazugekommen, u.a. ein Scharfschützengewehr. Als Soldat kann Shepherd natürlich die Hilfe seiner Kameraden in Anspruch nehmen, denn Feinde gibt es immer noch reichlich. Dazugekommen sind (auf Soldatenseite) übrigens der Sanitäter und ein "Ingenieur", welcher Türen aufschweissen kann. Im Verlaufe der Geschichte kommt man immer wieder zu Schauplätzen, die man aus dem ersten Teil kennt. Dies ist allerdings nicht als "Wiederholung" zu sehen, sondern es ist sehr geschickt in den Ablauf des Spiels integriert. Half-Life Blue ShiftDie zweite Erweiterung spielt wieder einmal die Ereignisse im Mesa-Komplex durch! Und wer ist noch übrig: Ja, die Wachmänner. Barney Calhoun ist Wachmann im Mesa-Komplex, und hat natürlich gerade dann keinen Urlaub, wo das Experiment mit den "anormalen Materialien" so kräftig in die Hose geht.Half-Life Blue Shift ist ohne das Originalprogramm spielbar. Die Grafik ist unverändert geblieben. Sie ist eigentlich immer noch ganz gut, aber inzwischen schon etwas "in die Tage" gekommen. Im Verlauf des Spieles gerät Calhoun auf dem Wege nach draussen in Bereiche von Mesa, die zuvor in keinem der anderen Teile vorgekommen sind. Insbesondere kommt er nicht mehr an Spielorte der anderen Teile. Blue Shift ist nett und recht spannend, aber leider viel zu kurz. Man kann das Spiel an einem Tage durchspielen. Gut, es ist deutlich preiswerter als üblich, aber es bleibt dennoch ein wenig kurz. Half-Life 2Siehe unbedingt den Abschnitt über Steam weiter unten!Nach 6 Jahren Entwicklung ist "Half-Life 2" Ende November 2004 erschienen. Nach dem Ende des ersten Teils wurde der Hauptdarsteller Gorgon Freeman vom geheimnisvollen "G-Man" ("government man", aber auf jeden Fall nicht von einer irdischen Regierung) vor die Wahl gestellt, entweder zu sterben oder in Zukunft für ihn zu arbeiten. Gut, da es nun den zweiten Teil mit Gordon als Hauptdarsteller gibt, ist wohl klar, wie sich dieser entschieden hat ;-) 10 Jahre nach dem Ende von Half-Life wird Gordon vom G-Man wieder in die Welt geschickt (was er zwischenzeitlich gemacht hat, ist nicht bekannt). Viel hat sich verändert, denn die Welt ist von Aliens erobert worden (tja, das Spielen mit Transmittertechnologien aus dem ersten Teil ist ja übel schief gegangen)! Viel ist verwüstet, und die Menschheit lebt jetzt in befestigten Städten, die von den außerirdischen Truppen kontrolliert werden. Gordon sitzt plötzlich im Zug nach "City 17", welche der Sitz des von den Außerirdischen eingesetzten Verwalters "Dr. Breen" ist. Dieser hat im ersten Teil "Black Mesa" geleitet, und es geht alles nicht mit rechten Dingen zu. Und Gordon soll halt kräftig aufräumen. Im Verlaufe des Spieles trifft Gordon etliche alte Bekannte wieder. Die Welt von Half-Life 2 ist mit viel Liebe zum Detail gemacht. Die verkommenen, von Spionagerobotern übersählten Innenstädte lassen eine beklemmende Stimmung aufkommen.Im Verlaufe des Spieles fährt man zudem mit einem Buggy über eine verlassene Küstenstraße und kämpft nicht nur mit Zombies (Menschen, welche den aus dem ersten Teil schon bekannten Kopfkrabben ("headcrabs") verfallen sind), sondern auch gegen überdimensionale Ameisen ("ant lions"), die beim Schritt auf Sand sofort herausgekrochen kommen. Zum Glück kann man diese beim Eindringen in ein Gefängnis zähmen und zur Hilfe nehmen, um sich durch diesen sehr schön designten Bau vorzukämpfen. Die Grafik von HL2 ist wirklich gut, aber nicht außergewöhnlich, wie manchmal zu lesen. Immerhin paßt sich die Engine gut dem Rechner an, so daß auch Besitzer älterer Rehner (so ab 1.2 GHz) noch ihre Freude haben können. Die Level sind fein detailliert und mit schönen Texturen. Die Personen sind ebenfalls gut gestaltet, und die Gesichtsmimik ist eine der besten, die bislang zu finden ist! Der Sound ist auch stimmungsvoll, Musik ist nicht dauernd, sondern an bestimmten Punkten/Gelegenheiten zu hören. Die Story ist sehr geheimnisvoll: Man weiß nicht, was passiert ist, kann sich aber durch Gespräche und diverse Funde wie Zeitungen informieren. Man erhascht im Laufe der Geschichte einige weitere Informationen, es bleibt aber dennoch viel im Dunkeln (auch nach dem Ende des Spieles!). Der Ablauf ist sehr gradlinig (ist eben ein Ego-Shooter), es macht aber dennoch viel Spaß (auch wenn das Ende einen schon echt in der Luft hängen läßt). Ein Novum in einem Shooter ist sicher die "Gravity Gun", mit dem Gordon Metall- und Holzteile bis zu einer bestimmten Größe herauziehen und wieder abstoßen kann. Neben dem Sparen von Munition (man kann Gegner problemlos mit geworfenen Benzinfässern oder Sägeblättern umhauen) kann man auch feindliche Handgranaten auf diese Weise zurückwerfen. Das Spiel ist in Deutschland übrigens ungeschnitten, aber natürlich erst am 18 Jahren erhältlich (zu Recht). HL2 ist ein guter Shooter mit geheimisvoller (wenn auch reichlich "offener") Story geworden, aber keine "Offenbarung". Eigentlich lohnt sich das Spiel für Freunde des ersten Teils - wenn Valve nicht ein Ding namens "Steam" in die Welt gesetzt hätte (siehe dazu den nächsten Abschnitt). Ja, ich gebe zu, daß ich es mir nicht verkneifen konnte, das Spiel trotz Steam zu kaufen. Vom Spiel selbst bereue ich es auch nicht, aber beim genaueren Überlegen muß ich doch sagen, daß ich kein Produkt von Valva mehr kaufen werde, so lange Steam in der bisherigen Form existiert! SteamSteam ist die Online-Plattform von Valve. Hier gibt es Updates für die von Valve herausgegebenen Spiele. Dies ist noch nichts besonderes, auch nicht, daß Steam als Master-Server für Online-Spiele wie "Counter Strike" dient. Für dieses muß man ein Steam-Login haben, welches man nur mit dem entsprechenden CD-Key erhält.Bislang nichts außergewöhnliches, aber zum Spielen von "Half Life 2" benötigt man ebenfalls ein Steam-Login. Man benötigt sogar während der Installation eine Internetverbindung, denn die Registrierung geht nur durch das zwangsweise mitinstallierte Steam-Programm! Als Modembesitzer braucht man so ungefähr zwei Stunden, bis die Registierung mitsamt Zwangsupdate abgeschlossen ist. Zudem weiß keiner so genau, was Valve auf den Rechnern nun genau macht. Immerhin geben sie sich per EULA das Recht, Programme nach ihrem Gutdünken auf dem Rechner zu installieren! Zudem geben sie sich das Recht, mit einer 30-Tage-Frist einen Nachkauf zu verlangen. Lehnt der Benutzer ab, wird das Login entsprechend gesperrt! Nun ist es vermutlich eher unwahrscheinlich, daß Valve für ein bereits bezahltes Spiel noch einmal Geld sehen will, aber alleine diese Dreistigkeit ist schon enorm! Immerhin hat Valve mit Steam die Möglichkeit, einem legalen Benutzer das Spielen des bezahlten Spieles unmöglich zu machen (zumindest ohne den Einsatz entsprechender Cracks). Normalerweise kann man HL2 nach der Installation offline betreiben. In einigen Foren bzw. Newsgroups gibt es aber die Beobachtung, daß nach einer Zeitspanne von wohl etwa einem Monat Offline-Spielen (durch Umstellen der Zeit im Bios simuliert) Steam den Start des Programmes verweigert und erst einmal Online gehen will, um den Account zu überprüfen (und ggf. den Start endgültig zu verweigern, wenn Valve es so gefällt oder sie vielleicht Pleite gemacht haben)! Hinweis: Dieser Effekt ist (nicht nur) bei mir tatsächlich aufgetreten. Er wurde von Valve als Fehler klassifiziert (kein Kommentar dazu) und angeblich durch einen Patch beseitigt. In der Tat scheint der Effekt nicht mehr aufzutreten, fragwürdig ist die Sache aber schon!
Die EULA ist normalerweise für Personen, die hier in Deutschland das
Spiel im Kaufhaus gekauft haben, irrelevant: Vertragsbedingungen müssen
vor dem Zustandekommen des Vertrages (in diesem Falle der
vollzogene Kauf an der Kasse) bekannt sein, im Nachhinein kann
man keine Bedingungen dazumogeln. Wenn einem also nicht der Verkäufer die
EULA vor dem Bezahlen zugänglich macht, gelten nur die üblichen
gesetzlichen Regelungen. Auch ein Aufpoppen der EULA während der
Installation (nach dem Motto
"Mit dem Klicken auf OK bestätigen Sie alles mögliche ....") ist nicht
gültig, da dies erst nach dem Kauf passiert. Die Leute, die
HL2 online über Steam gekauft haben, haben da vermutlich eher schlechte
Karten, denn dort ist die EULA vor dem Kauf ggf. zu bestätigen
(weiß ich nicht, aber so etwas ist ja üblich). Das manche Passagen
nach deutschem oder EU-Recht vielleicht gar nicht gültig sind, sei hier
unberührt (weiß ich nämlich nicht). Das Problem ist aber sicher, daß
man Probleme bekommen kann, seine Rechte geltend zu machen, denn Valve
sitzt schließlich in den USA.
Ich habe HL2 im Anfall geistiger Umnachtung gekauft (das Spiel selbst ist es aber (IMHO) wert). Die Frechheit, die Valve sich mit Steam aber leistet, hat mich zum Entschluß gebracht, kein Spiel mehr von Valve zu kaufen, so lange sie sich mit Steam das Recht nehmen, mit ihren ehrlichen Kunden nach freiem Gutdünken umzuspringen! Und ich kann auch nur jedem raten, von dieser Firma die Finger zu lassen! ©2020 Holger Thiele Bilder © Valve, Sierra bzw. gamers.com generiert aus "hl.template" vom 30 01 2005 |