The Witcher |
The Witcher"The Witcher" ist ein "erwachsenes" Rollenspiel der polnischen Spieleschmiede CDProjekt. "Erwachsen" (und zudem FSK 18) heißt hierbei, das neben dem einen oder anderen derben Ausdruck schon zu sehen ist, daß Kämpfe mit Schwertern schon (dem Getroffenen) weh tun! The Witcher ist nicht übermäßig brutal, aber es ist halt hier und da eine "schmutzige" Welt, in der der eine oder andere Bösewicht vielleicht schonmal mehr als nur die Fassung verliert.In einer "fantasy-angehauchten" Welt mit Menschen, Elfen und Zwergen, stilgerecht in einer Art Mittelalter, gibt es neben den Zauberern auch noch die Hexer, eine Art magisch begabter Ungeheuerjäger. Durch Mutation, Einnahme geheimer Tränke und hartem Training werden aus Menschen die Hexer - zumindest die, die es überleben. Und diese in Kämpfen ausgebildete Hexer haben übermenschliche Kräfte und Reaktionen. Zudem sind sie in der Lage, einige magische Effekte wie einen Feuerschlag auszulösen - wieder sehr kampflastig, den Hexer sind, salopp gesprochen, Kampfmagier. Und als solche ist es eine ihrer Hauptaufgaben, Monster, von denen es in der Welt von Temerien nur so wimmelt, in die Schranken zu weisen. Übrigens basiert die Geschichte hinter dem Spiel auf den Büchern des Schriftstellers A. Sapkowskis. Das Spiel beginnt mit einem Intro, in dem die Hauptfigur Geralt eine Striege von ihrem Fluch befreit. In einer weiteren Sequenz wird Geralt (relativ typisch ;-)) von Freunden bewußtlos und mit einem verlorenen Gedächtnis gefunden. Im Spiel sucht Geralt also nach seinen Erinnerungen (und nein, er findet sie nicht alle wieder), und gerät zudem in einen Konflikt zwischen - nein, das soll hier nicht verraten werden. Aber er gerät natürlich während der Suche nach sich selbst und nach den Eindringlingen, die den Hexern (gleich zu Beginn des Spiels) ihre wertvollen Mutagene gestohlen haben, dann noch zwischen die Fronten zweier Bevölkerungsschichten, die hier und da Entscheidungen von Geralt (also dem Spieler) verlangen, die auch Konsequenzen haben (zumindest in einem gewissen Rahmen). Abhängig von diesen Entscheidungen verläuft die Geschichte jeweils etwas anders. The Witcher ist ein klassisches Rollenspiel, der Spieler spielt also die Rolle Geralts, und kann im Verlaufe des Spiels Punkte (hier in Form von Talenten) in verschiedene Fähigkeiten investieren. So kann man sich beispielsweise mehr in Richtung Schwertkampf spezialisieren, in Richtung der magischen "Zeichen" (von denen es aber nicht so viele gibt, schließlich ist Geralt ja ein Hexer und kein Magier) oder bestimmte Mischungen davon entwickeln. Die Talentbäume wirken auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich, aber wenn man sich erstmal ein paar Minuten damit beschäftigt hat, kommt man damit gut klar. Hauptwaffe ist das Schwert (bzw. zwei Schwerter, eines für Menschen, eines für Monster). Es gibt noch ein paar andere Waffen, die aber eher belanglos sind. Geralt beherrscht drei Basiskampfarten: schwerer Kampf, leichter Kampf und Gruppenkampf. Dabei können Kombinationen durchgeführt werden, deren Länge von den gesetzten Fähigkeitspunkten abhängt: Drückt der Spieler am Ende einer Kampfbewegung (in den ersten beiden der drei Schwierigkeitsstufen wird dies durch einen leuchtenden Cursor angezeigt) erneut die "Angriff"-Maustaste, wird eine weitere Kampfbewegung durchgeführt, die den Schaden erhöht. Geralt hat aber auch Zugriff auf 5 Grundzauber ("Zeichen"), die aber erst im Laufe des Spiels gefunden werden müssen. Sie sind eher kampflastig, auch wenn es zwei Zauber für Schild bzw. Betören von Gegnern gibt. Auch diese Zauber können durch Talente aufgewertet und verstärkt werden. Die Geschichte, die The Witcher erzählt, ist schön ausgearbeitet (auch wenn es hier und da einige Ungereimheiten gibt), und es gibt im Verlaufe des Spieles viele schön gemachte Quests, und zwar auch eine ganze Menge abseits der Hauptstory. Es scheint zwar, daß gegen Ende des Spieles hier und da vielleicht die Zeit für die eine oder andere Quest gefehlt hat, aber generell sind die Quests abwechslungsreich, und die Geschichte hat auch die eine oder andere Überraschung parat. Die Dialoge sind alle vertont, und die deutschen Sprecher haben ihre Arbeit eigentlich ganz gut getan und oft passende Betonungen gewählt. Aber ab und an haben sie offenbar die Lage der Person nicht korrekt erkannt oder gewußt: Ein tötlich Verwundeter würde seine letzten Worte wohl nicht in einer Tonlage von sich geben, die eher auf das geruhsame Sitzen in einem Sessel schließen läßt. Die Personen, denen Geralt immer wieder begegnet (z.B. der leicht abgedrehte Alchemist Kalkstein), sind nett ausgearbeitet und haben so ihre Ecken und Kanten. Die Welt ist mit recht viel Liebe zum Detail erstellt. Und beim Würfelspiel stellt sich die KI vermutlich so schlecht an wie ein Stück Toastbrot, aber dies ist nur ein kleiner Makel. Nicht unerwähnt darf wohl bleiben, daß Geralt im Laufe des Spieles mit so etwa 20 Frauen ins Bett hüpfen darf, sofern er denn ein wenig dafür tut, meist in Form eines Quests. Es ist (bis auf 1-2 Ausnahmen) kein Muß, und es wird auch nicht explizit gezeigt. Als "Trophäe" erhält der Spieler eine erotisch angehauchte Spielkarte der jeweiligen Dame. Es ist also keineswegs pornografisch (dazu sieht man viel zu wenig), als das es eher den erwachsenen Charakter des Spieles unterstreicht. Geralt ist ansonsten aber (meist) alleine in der nicht so sehr großen Welt unterwegs. Die zugänglichen Wege sind teilweise arg begrenzt, besonders fällt das in der Sumpflandschaft des 2. und 3. Kapitels auf, wo es manchmal schon nervig ist, den gewollten Weg in ein bestimmtes Areal zu finden. Die Grafik basiert auf einer nicht mehr ganz neuen Grafikengine, sieht aber wirklich gut aus - zumindest wenn der Rechner etwas "Wums" unter der Haube hat. Es muß nicht das neuste Modell sein, aber mit einem 4 Jahre alten Rechner wird man eher keine Freude dran haben. Leider etwas negativ (neben den bereits erwähnten Kleinigkeiten) fällt die Sparsamkeit an NPC-Figuren auf: Ständig läuft einem die gleiche alte gebeugte Oma über den Weg, an Kaufleuten gibts auch gerade mal 1-2 Arten, und auch die übrigen nicht ganz so wichtigen Figuren gibts gerade mal in 1-2 Ausprägungen. Das wollen die Programmierer aber in einer für März/April angekündigten erweiterten Version ändern. Besitzer der aktuellen Version sollen diese Änderungen in Form eines kostenlosen Patches bekommen.
Bereits zu Verkaufsbeginn kam ein großer Patch zu The Witcher heraus, mit
dem eine Menge Fehler behoben wurden. Es waren wohl keine wirklich
schweren Fehler, aber es zeigt, daß offenbar der Verkauf (wie heutzutage
üblich) ein wenig zu früh gestartet wurde. Mit dem z.Zt. aktuellen
Patch 1.2 wurde neben einigen weiteren Fehlerkorrekturen
die Ladegeschwindigkeit der Areale (beim Betreten eines Hauses muß
ebenso geladen werden) deutlich verbessert. Diese Version erscheint
weitgehend fehlerfrei.
Zu The Witcher gibt eine Demo, und ein Blick in die Foren kann vor einem Kauf sicher auch nicht schaden. Wer Rollenspiele mit guter Geschichte im fantasy-Rahmen mag, sollte sich The Witcher auf jeden Fall näher anschauen. The Witcher - Enhanced EditionEnde September ist die "Enhanced Edition" von "The Witcher" erschienen. Den dazugehörigen Newsletter kann man sich (in Englisch) hier anschauen.Besitzer der "normalen Ausgabe" können sich die Erweiterungen der Software (die Extras aus der Schachtel geht ja nicht ;-)) als Patch herunterladen. Einige der Hauptpunkte des Patches sind (tw. schon in etwas abgewandelter/noch nicht übersetzter Form im Patch 1.3 enthalten bzw. vorher als Download vorhanden):
©2020 Holger Thiele Bilder © CDProjekt und Atari generiert aus "thewitcher.template" vom 28 09 2008 |