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Die Siedler 4
Die Siedler 4 ist, wie nicht schwer zu erraten, der vierte Teil des
Aufbauspieles "Die Siedler" von Blue Byte. Es gehört inzwischen
(Oktober 2005) bereits zu den Oldies, aber keineswegs zum alten Eisen.
Inzwischen ist nicht nur "Die Siedler 5" erschienen, es gibt bald bereits
eine Gold Edition, die üblich einige Addons beinhaltet. Siedler 5 hat
komplexere Wirtschaftskreisläufe und natürlich eine deutlich bessere
Grafik (inzwischen echtes 3D, anstelle wie im vierten Teil eine
isometrische Sichtweise). Allerdings wird im 5. Teil deutlich mehr
Gewicht auf den Kampf gelegt, und auch der "Wuselfaktor", also das
Genießen beim einfachen Zuschauen der hektischen Betriebsamkeit in
einer Siedlung, ist irgendwie geringer. Dazu kommt die völlig
unpassende Vertonung des Beraters bzw. Haupterzählers durch
Oliver Kalkhofe.
Die Siedler 4 (im Folgenden nur "Siedler" genannt) ist ein klassisches
Aufbauspiel: Einige Menschen (Siedler halt) stehen mit einigen wenigen
Vorräten etwas unglücklich in der Gegend herum, und der Spieler muß
nun mit diesen Ressourcen dafür sorgen, daß eine richtige Siedlung mit
funktionierendem Wirtschaftskreislauf in Gang kommt. Teilweise steht er
dabei unter Druck, denn nicht selten gibt es Nachbarn (vom Computer
gesteuert - es gibt aber auch einen Multiplayermodus und damit auch
"böse" menschliche Gegenspieler), mit denen man nicht in Frieden leben
kann.
Zum Aufbau einer Siedlung braucht es verschiedene Ressourcen. So werden
Häuser meist aus Stein und Holz gebaut. Es muß also, um Holz zu erhalten,
eine Holzfällerhütte in Waldnähe gebaut werden (aus dem Grundvorrat). Dann
zieht ein freier Siedler mit einer Axt (die muß später ggf. auch selbst
aus Ressourcen gebaut werden) dort ein und fällt Bäume, d.h. es gibt
Baumstämme. Die müssen in einer Schreinerei erst gesägt und damit
zu Brettern gemacht werden.
Ein weiteres Beispiel für einen Kreislauf ist Brot: Erst muß ein Bauer
Getreide anbauen. Das wird zu einer Mühle gebracht, um Mehl zu erhalten.
Dann geht es zum Bäcker, der aus Mehl, Wasser (aus der "Wasserfabrik")
und Kohle (für den Ofen, aus der Kohlemiene) Brote herstellt. Die werden
dann weiterverteilt an die hungrigen Mäuler (es essen erstaunlicherweise
nicht alle Siedler etwas, sondern die Brote werden für verschiedene Mienen
gebraucht, um die Arbeiter zu versorgen).
Der Spieler setzt entsprechende Gebäude in die Welt bzw. vergibt die
Aufträge dazu, bauen tun die Siedler es selbst. Freie Siedler, die zum
Transport eingeteilt sind, sorgen auch dafür, daß die Rohstoffe entsprechend
verteilt werden (bei einer größeren Siedlung gibt es dabei ein entsprechendes
Gewusel). Man kann Transportprioritäten vergeben, um auf Endpässe oder
besondere Situationen reagieren zu können. Bei verschiedenen Dingen
(z.B. Waffen) kann man eine automatische produktion anstellen, manche andere
Dinge (Werkzeuge) muß man explizit in Auftrag geben. Daneben sollte man
vielleicht auch noch für Bodenuntersuchungen (für Mienen) sorgen und das
einem gehörende Land erweitern - bis man möglicherweise auf andere
Siedler trifft. Dann kommt unter Umständen das Militär zum Zuge, sei es
zur Verteidigung, vielleicht aber auch zum Angriff.
Siedler 4 hat eine isometrische Perspektive von schräg oben, also kein
wirkliches 3D. Die Grafik ist aber durchaus nett, und die geschäftig
umherlaufenden Sielder sehen schon wirklich nett aus. Durch die
ressourcenschonende Grafik läuft Siedler 4 auch auf älteren Rechnern und
ist zudem heutzutage sehr preiswert zu erhalten.
Es gibt bei Siedler 4 auch mehrere Kampagnen, eine für jedes Volk (man
kann Römer, Wikinger und Mayas beaufsichtigen). Des öfteren man es mit
einem geheimnisvollen Feind, dem "Dunklen Volk" zu tun. In Ruhe vor sich
hinsiedeln kann man auch, aber eher selten.
Das bringt uns dann zur "Mission CD". Dort gibt es neben einigen neuen
Karten und einer neuen Kampagne auch einen Karteneditor, mit dem man
eigene Karten erstellen kann (auf Fanseiten kann man diese dann auch
herunterladen). Man kann sich aber auch vom Computer Karten
nach gewissen Vorgaben erstellen lassen. Diese sind dann sicherlich nicht
so ausgefuchst wie manche Kartenkunstwerke, aber es reicht allemal, um
ein wenig Futter für ein nettes Spielchen zwischendurch zu haben. Zudem
gibt es ja mit der neuen Kampagne genug zu tun.
Es gibt zu Siedler 4 auch noch zwei "richtige" Addons, die ich hier
aber nicht näher betrachten will, da ich sie mir nicht gekauft habe.
Wer also Aufbauspiele mit einem knuffigen Wuselfaktor mag, sollte sich
Sielder 4 einmal anschauen. Die Grafik ist inzwischen natürlich veraltet,
aber das tut dem Spiel keinen wirklich Abbruch. Die Mission CD hätte
meiner Meinung nach durchaus im Originalprogramm enthalten sein können,
aber da sie inzwischen zum Budgetpreis erhältlich sind, kann man das
verschmerzen.
Wer neuen, schöne 3D-Grafik, komplexere Abläufe und (leider auch) eine
leichte Verlagerung zum Kampf hin bevorzugt, sollte sich Siedler 5
mal anschauen (dann muß er aber auch die unpassende Synchronisation
aushalten).
©2020 Holger Thiele
Bilder © Blue Byte und Ubi Soft
generiert aus "siedler4.template" vom 23 10 2005
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